Hallo Ursula,
Entschuldigung.
Ich bin Marten, 22 Jahre alt und komme aus Bremen.
Hallo Ursula,
Entschuldigung.
Ich bin Marten, 22 Jahre alt und komme aus Bremen.
Hallo zusammen,
ich saß schon am letzten Wochenende am Pc und wollte einen Text verfassen, um vielleicht ein bisschen die Last mal von Board zu werfen..
Bitte entschuldigt es, falls das Ganze ein bisschen verwirrend rüberkommt
Bei meiner Mutter ist der Krebs zurück. Völlig unerwartet für mich. Ich hatte es nach den Jahren verdrängt, beiseite geschoben wie auch immer.
Hat sich angefühlt wie ein Schlag in die Magengrube. Ein komplettes Gefühlschaos..
Die erste Erkrankung ist mittlerweile 4 Jahre her. Also nahe an dieser magischen 5-Jahres-Grenze, die zumindest bei uns im Haus oft gefallen ist.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie wir das damals gemacht haben und wie ich damit umgegangen bin. Wahrscheinlich ein Grund für diesen Text. Im Gegensatz zu dem ersten Krebs, kommen die Infos zu diesem Krebs nur in Schüben. Eigentlich wird es von Info zu Info schlimmer. Das Warten auf die Ergebnisse aus den proben, Gutachten, die Besprechung der Ärzte und Co..
Die Nacht, nachdem ich von der Erkrankung erfahren habe, war schlimm.. Ein Mix aus Heulen und leeres Starren an die Decke. Zwischendurch kamen mir einzelne Fragen in den Kopf, die mir die Tränen wieder in die Augen trieben.
Hat meine Mutter nicht alles gemacht, was damals in der Behandlung gefordert wurde und hat sie sich nicht sogar für mehr entschieden, um sicher zu gehen?! Und trotzdem bekommt sie von Mutter Natur einen Arschtritt in Form einer erneuten Erkrankung..
Bis zu dieser zweiten Erkrankung hat man sich als Sieger gefühlt ala "meine Mutter hat mit dem Krebs gekämpft und gewonnen" und nun war gefühlt alles für die Katz. Als ob der Krebs um die Ecke kommt und nur "Verarscht!" raushaut. Mein Kampfgeiz fühlt sich irgendwie schwächer an als vor dem ersten Krebs. Man fühlt sich hilflos. Egal was man macht, man kann die Erkrankung nicht bekämpfen. Man kann nur zusehen und Mut zusprechen, Aufgaben übernehmen und beiseite stehen.
Komplett fertig ging mein Gang am Tag danach auch zum Hausarzt und nicht zur Arbeit. Ich habe mich für 1 1/2 Wochen krank schreiben lassen, um das Ganze in Ruhe zu verarbeiten.. Wobei ich mich gegenüber meinen Kollegen und Arbeitgeber schäme, mich deswegen krankschreiben zu lassen? Eigentlich bin ich ja nicht erkrankt, sondern meine Mum.. Es wirkt für mich für Schwäche wie . Ich habe keine Ahnung wie das bei meinen Kollegen ankommt, bisher habe ich es nicht über mich gebracht die Kollegen über den Grund zu informieren
Meine Mutter selbst weiß von der Krankschreibung nichts. Wenn sie das wüsste, dann würde sie sich noch viel mehr Sorgen machen. Das will ich ihr nicht antun.
Für Sie will ich funktionieren und ihr zeigen, dass das Leben weitergeht und man kämpfen muss. Aber auf zwei Parties gleichzeitig tanzen kann ich nicht, wenn die eine Party in Flammen steht.
Ich bin selbst 22, also haben meinen Eltern ihren Teil dazubeigetragen mich zu erziehen und jetzt sehe ich es als meine Aufgabe auch auf beide aufzupassen und sie in ihrem Leben zu unterstützen. Sodass sie irgendwann meine Kinder in den Arm nehmen können. Allein der Gedanke, dass meine Mum nie meine zukünftigen KInder in den Arm nehmen kann, treibt mir die Tränen hoch..
Ich möchte mich hier schon einmal dafür bedanken, dass ich diesen Text hier verfassen durfte und es vielleicht jemand liest.
Das Schreiben allein hilft schon ungemein.
Ich wünsch euch trotzdem einen schönen Abend.
Liebe Grüße
Marten