Mein Name ist Eva, ich bin 20 Jahre alt und komme aus der Nähe von Ansbach in Mittelfranken.
Als ich 13 war ist mein Vater an Darmkrebs gestorben nachdem er zwei Jahre davor daran erkrankt war. Als er davon erfahren hat habe ich ihn umarmt und er hat geweint. Ich fühlte mich so hilflos.
Eine OP hat er abgelehnt, was er alles durchgemacht hat kann ich mir bis heute nicht vorstellen. Weihnachten vor seinem Tod dachten wir er sei geheilt, dann ging es schnell. Zwei Monate später starb er in der Nacht zu hause auf dem Sofa. Wir bekamen alles mit. Wie die Diakonie kommen musste und ihn pflegte und er langsam abbaute bis er uns wahrscheinlich nicht einmal mehr erkannte weil sich der Krebs überall ausgebreitet hatte. Und schließlich wie meine Mutter morgens ins Schlafzimmer kam und uns erzählte Papa sei heute Nacht eingeschlafen.
Meine Mutter war total überfordert und so musste ich für meine zwei Jahre jüngere Schwester da sein. Durfte also keine Schwäche zeigen. Ich flüchtete mich in die Arbeit mit meinen Pferden und zog mich ansonsten komplett zurück.
Bis heute träume ich schlecht. Habe ständig Angst das meine Mutter, Schwester oder mein Freund auch erkranken könnten, oder ich selbst. Wenn ich nachts aufwache ertappe ich mich oft dabei wie ich kontrolliere ob mein Freund oder auch mein Hund noch atmen und bekomme dabei regelmäßig einen kleinen Herzinfarkt. Vor kurzem ist dann noch der Opa meines Freundes an Krebs gestorben. Es hat mich wirklich mit genommen auch wenn ich versucht habe auf Distanz zu gehen. Zusätzlich habe ich im Moment eine Menge an Krebs erkrankter Patienten. Das alles führte dazu das ich mich wieder mit diesem Thema konfrontieren musste.
Mein Freund ist in dieser Hinsicht sehr rücksichtsvoll. Er lässt mich reden wenn mir danach ist und tröstet mich wenn ich wieder einen Weinkrampf bekomme. Und meine Hündin Ronja gibt mir große Ruhe und Kraft, seit sie bei mir ist fühle ich mich besser und bin auch offener zu reden.
Deswegen erzähle ich einen Teil meiner Geschichte und lese die anderer und hoffe Leute zu finden die mich verstehen und vielleicht hin und wieder einen kleinen Rat für mich haben. Denn in meiner Familie exestiert mein Vater nicht mehr, aber in meinem Herzen.
So das war meine etwas längere Vorstellung. Tja. Nachts allein ist man so redselig und erzählt Sachen an die man zu anderer Stunde nicht einmal denken würde.
Eure Eva