Hey there!
Ich bin 21 Jahre alt und seit über einem Jahr weiss meine Familie dass mein Dad Krebs hat. Nach dem ersten Schock, der Entfernung der Metastase am Hals und Strahlentherapie sah alles recht vielversprechend aus, der Primärtumor wurde zwar nie gefunden, aber die Ärzte und wir gaben uns hoffnungsvoll, dass alles durch die Bestrahlung zerstört worden war. Tja, und einen Tag nachdem ich von meinem Auslandssemester aus Australien wiedergekommen bin, haben wir dann erfahren, dass -obwohl bis dahin keine der Tests es hatten vermuten lassen- der Krebs gestreut hatte, und zwar nicht nur am Hals, sondern auch in der Lunge. Die Ärzte haben nicht viel Hoffnung geben können, es handelt sich wohl um die/eine der aggressivsten Formen von Krebs (das hier hört sich glaub ich alles total naiv an, ich muss zugeben, trotz der Konfrontation mit dem Ganzen bin ich medizinisch und so echt nicht bewandert). Jetzt hat er seine 3. Chemo hinter sich und das Ganze hat ihn physisch, psychisch und seelisch total mitgenommen. Er ist sehr schwach, wird künstlich ernährt, depressiv und hat langsam auch keinen Lebenswillen mehr. Ich komm nicht mehr an ihn ran, ich weiss nicht wie ich meiner Mutter und meinen Brüdern damit begegnen soll...und irgendwie fehlt mir auch das Ventil. Ich weiss, dass meine Freunde immer für mich da sind und weiss das auch zu schätzen, aber nach dem ganzen "oh wie schlimm"-Gerede fühl ich mich irgendwie immer noch elender. Und von außen wird immer irgendeine Reaktion erwartet und die kann ich nicht liefern... . Und dann muss ich mich irgendwie mit dem Thema Tod auseinandersetzen, was mir total absurd vorkommt, wie die ganze Situation gerade, und fühl mich dabei wie ne Verräterin, weil ich die Hoffnung ja noch nicht aufgegeben habe und ich mir vorgenommen hab, mich nicht mit mehr zu belasten als sein muss. Irgendwie bricht da grad ne Welt zusammen und ich schalte auf Autopilot und verlier trotzdem total den Halt. Und ich komm mir auch total egoistisch vor, weil ich mich immer nur mit mir selbst beschäftige und keine Stütze bin, so sehr ichs auch versuche. Andererseits, woran ich schon immer geglaubt habe ist dass ich das Recht und die Pflicht hab mein Leben auszukosten, und das kann ich nur, wenn ich das Leben bejahe, in allen Höhen und trotz aller Tiefen. Ich glaube das musste ich mir gerade nochmal zu Gemüte führen, und vielleicht kann sich ja jemand mit meinem schwachsinnigen Gelaber identifizieren...*g*
Sorry für den Roman hier, das musste ich mir wohl mal von der Seele reden.
Ich wünsche euch Kraft und Mut und Lebensfreude, trotz allem.
Danke fürs Zuhörn!
Alles Liebe,
Ness