Hallo und guten Tag und danke für die Freischaltung.
Ich bin der Schwager einer jungen Frau (48 Jahre), die vor 7 Jahren an Brustkrebs erkrankte, operiert wurde und geheilt schien bis nach 3 Jahren dann diese Rezidive (richtig geschrieben?) auftauchten. Danach kam dann so ziemlich alles was man sich denken kann. Tumor im Kopf (erfolgreiche OP), Tumore oder Metastasen in Leber, Lunge, Knochen und Augen und so weiter.
Die junge Frau ist eine unglaubliche Kämpferin und hat unzählige Bestrahlungen und Chemotherapien durchgemacht. Jetzt nach fast genau 7 Jahren ist sie offensichtlich austherapiert und bekommt Morphium und weitere Mittel.
Sie hat in den letzten 6 Monaten unglaublich zu genommen (warum? Wasser? Cortison?), hat nach wie vor einen gesunden Appetit und beginnt nun seit einigen Wochen einen sehr verwirrten Eindruck zu machen.
Nach vergeblichem Versuch, sie zu Hause zu pflegen mit ambulantem Pflegdienst und Einsatz der Familie ist sie nunmehr seit einer Woche in einem sehr guten Hospiz. Meine Frau betreut ihre Schwester seit Jahren telefonisch und bei ungezählten Besuchen und Urlauben und baut sie immer wieder etwas auf und tröstet sie (und leider selbst ungemein).
Meine Schwägerin hat vom ersten Tag ihrer Kenntnis über den Brustkrebs praktisch jedem erzählt, dass sie in spätestens einem halben Jahr stirbt. Tatsächlich darf man aber mit ihr über dieses Thema nicht ernsthaft sprechen.
Das lehnt sie ab und wurde zumindest als sie noch voll zurechnungsfähig war, immer fuchsteufelswild. Mich würden die Erfahrungen Anderer interessieren. Wir wohnen runde 650 KM weit entfernt und fragen uns ständig was wir tun können und sollen. Der Ehemann und die Kinder (12 und 14) kümmern sich sehr liebevoll.
Die Eltern im Rahmen ihrer Möglichkeiten mit (83/85 Jahren) auch. Womit helfen wir der leidenen Frau mehr. Wenn wir jetzt einen Besuch abstatten, wo sie uns wahrscheinlich noch erkennt und halbwegs vernünftig ansprechbar sein wird oder später wenn sie (falls sie) beginnen würde los zu lassen und sich mit ihrem Schicksal abfindet.
Die Welt, in die wir, meine Frau 54 und ich 65 hineingeboren wurden hat den Tod tabuisiert. Wir alle wissen zwar um unsere Endlichkeit, aber wir haben nicht gelernt, uns damit zu beschäftigen.