Hallo Irmgard!
Nicolas(so heißt mein Freund),geht es sehr schlecht.
Bis morgen liegt er noch im Krankenhaus und ab Montag im Hospiz.
Er und seine Eltern haben das so entschieden,da es für ihn die menschenwürdigere Entscheidung ist.
Ich denke nicht,dass eine häusliche Pflege noch bei ihm möglich und angebracht wäre.
Er hat viel viel Wasser im Bauch,dass sie nicht ablassen können,da er Blut im Bauchraum hat.Irgendwo blutet wohl ein Gefäß,sodass es in den Bauchraum fließt.
Er steht dauerhaft unter Morphium und einem Gegenmittel,dass die Übelkeit bekämpft,sodass er keine Schmerzen erleiden muss.
Denn das Wasser ist so schwer und schwemmt seinen Bauch immer weiter auf...zudem hat er eine Gelbsucht.
Er ist sehr erschöpft,hat kaum mehr Kraft,kann noch alleine aufstehen(hat aber enorme Kreislaufschwierigleiten),sitzt dann für kurze Zeit im Rollstuhl,ist dauermüde und schläft sehr viel-wenn er nicht ständig von Besuchern davon abgehalten wird.
Ich weiß nicht genau,was in ihm vorgeht,er spricht momentan wenig ,hört noch zu,aber ich habe das Gefühl,dass es ihm nach ein paar Sätzen reicht und anstrengend wird.
Er blüht aber auf,wenn sein Kleiner Sohn ihn besuchen kommt!
Ich glaube,er hat im Moment eine äußerst schlechte Phase.
Ich denke,er macht sich viele Gedanken um das Leben im Hospiz,das ist so endgültig.
Ich weiß um seinen baldigen Tod seit vier Tagen und auch wenn das jetzt krass klingen mag-heute habe ich das Gefühl,dass ich ihn wirklich gehen lassen kann.
Ich möchte,dass er nicht mehr mit anfühlen muss,wie er immer mehr"kaputt" geht.
Kann ein Mensch realisieren,dass er nur noch ein paar Wochen "da"ist?
Wie fühlt sich das an?
Warum versuchen manche Sterbende noch das Beste aus ihrem Leben herauszuholen,andere nicht?
Wenn er tot ist,bleibt das Wasser im Bauch,oder läuft es irgendwo raus?
Lieben Dank für deine Zeilen.
Auch dir alles alles Gute und viel liebende Kraft!
Ich habe deine Geschichte gelesen
Wiebke