Ernährung während der Chemotherapie - Teil 2

  • von Heinz Martin


    Während der Chemotherapie sollte versucht werden, eine ausreichende Zufuhr von Energie und Nährstoffen zu gewährleisten.


    Dabei müssen spezielle Symptome, die während der Chemobehandlung auftreten können, berücksichtigt werden, z.B.:


    Abneigung gegen Fleisch
    Erbrechen
    Erhöhte Geruchsempfindlichkeit
    Gewichtsverlust
    Appetitlosigkeit
    Um alle diese Probleme aufzufangen, sollte man die wichtigsten Grundsätze der Ernährung beachten!


    Abwechslung in der Wahl der Lebensmittel
    Der Mensch braucht Nährstoffe:


    Eiweiß
    Fett
    Kohlehydrate
    Vitamine
    Mineralstoffe und
    Wasser
    um gesund zu bleiben.


    Diese Nährstoffe werden von den Lebensmmitteln in jeweils unterschiedlicher Zusammensetzung und Menge geliefert.


    Kein einziges Lebensmittel enthält alle Nährstoffe!


    Daher ist eine ausreichende Versorgung nur dann gegeben, wenn abwechslungsreich gegessen wird.


    Nicht zuviel, nicht zu wenig
    Für eine störungsfreie Funktion aller Organe braucht der Mensch, je nach Alter, Geschlecht und Arbeitsbelastung, unterschiedlich viel Energie.


    Wird mit der Nahrung die falsche Energiemenge geliefert, reagiert er sofort:


    bei zuviel Energie speichert er sie als Fett, das Gewicht steigt.
    bei zuwenig Energie greift er seine Energiereserven an, das Gewicht fällt.
    Die passende Energiemenge nimmt man zu sich, wenn man sein Gewicht hält.


    Kleinere Mahlzeiten, aber öfter
    Mehr Ballaststoffe, dadurch längere Verweildauer im Magen.


    Große Portionen belasten die Verdauungsorgane.


    Keinen Hunger aufkommen lassen, mit Heißhunger ißt man zu hastig.


    Gewöhnen Sie sich an mehrere kleine Mahlzeiten, aber nehmen Sie sich beim Essen Zeit.


    Genügend Eiweiß
    Dieser Nährstoff wird für den Ablauf aller Lebensvorgänge benötigt.


    Er ist reichlich in


    Fisch
    Fleisch
    Eiern und
    Milch
    enthalten.


    Aber auch pflanzliche Produkte haben hochwertiges Eiweiß zu bieten:


    Getreideprodukte
    Kartoffeln und
    Hülsenfrüchte.
    Der Eiweißbedarf sollte aus beiden Sparten gedeckt werden.


    Fett in Grenzen
    Fett enthält doppelt soviel Nahrungsenergie wie Zucker, deshalb Zurückhaltung üben. Schuld sind aber nicht nur sichtbare Fette, wie Schmalz, Butter oder Öl, sondern auch versteckte Fette wie in Wurst, Nüssen oder Schokolade.


    Achten Sie bei der Ernährung auf die vermehrte Aufnahme hochungesättigter Fettsäuren.


    Selten Süßigkeiten
    Essen Sie nicht zuviel Süßigkeiten zwischen den Mahlzeiten. 100 g Schokolade enthalten 394 kcal.


    Täglich Frischkost und Vollkornprodukte
    Beides bietet die beste Gewähr für eine ausreichende Versorgung mit allen Nährstoffen. Jede Mahlzeit sollte durch Roh- und Frischkost ergänzt werden.


    Richtig zubereiten
    Durch falsche Zubereitung leiden Vitamine und Mineralstoffe.


    zu lange gekocht
    zu viel Wasser
    aufgewärmt
    zu hohe Temperatur
    Nutzen Sie die Chance, mit wenig Fett und wenig Wasser schonend zu garen


    Dann sind die Vitamine und Mineralstoffe nicht in der Küche, sondern auf dem Teller.


    Sparsam mit Salz
    Mit Salz sparsam umgehen, lieber darauf verzichten, denn Salz kann zu einem hohen Blutdruck beitragen. Daher lieber frische Kräuter verwenden.


    Wenig Alkohol
    Trinken muß der Mensch, mindestens 2 Liter täglich. Am besten kein Alkohol, oder nur geringe Mengen. Reichliche Flüssigkeitsaufnahme bewirkt eine gute Durchspülung des Grundgewebes


    Bevorzugen Sie Lebensmittel aus den Wertstufen 1 und 2
    Eine Ernährung während einer Chemotherapie ist besonders schwer zu empfehlen, da die o.g. Symptome bei jedem Menschen in anderer Weise auftreten.


    Eine Ernährung in der richtigen Menge, mit den richtigen Lebensmitteln aus den Wertstufen 1 und 2, ergeben eine ausgewogene Ernährung.


    In wie weit man auf biologisch angebaute Produkte ausweicht, bleibt jedem selbst überlassen.


    Alle Empfehlungen, wie gut sie auch sein sollen, können nicht die momentane Situation des einzelnen Menschen beurteilen. Deswegen muß ein jeder für sich entscheiden, ob und was er für seine Ernährung tun will.


    Alle aufgeführten Ernährungsgrundlagen können nur eine Anregung sein, die man vielleicht befolgen sollte.


    Einteilung der Lebensmittel in Wertstufen
    Wertstufe 1
    Obst-Gemüse:
    Frischobst, Frischgemüse, frische Kräuter, frisch gepreßte Obst- oder Gemüsesäfte, Speisen aus frischen nicht erhitzten Obst oder Gemüsen.


    Nüsse-Samen:
    Samen, Nüsse, reine Nußmuse, Speisen aus gekeimten Samen


    Getreide:
    Speisen aus gequollenen oder gekeimten Getreidekörnern, Speisen aus geschroteten nicht erhitzten Getreidekörnern


    Milch-Milchprodukte:
    Vorzugsmilch, Sauermilch aus Rohmilch, Quark und Käse aus Rohmilch


    Soja-Hülsenfrüchte:
    Gekeimte Sojabohnen, gekeimte Hülsenfrüchte


    Öle-Fette:
    Kaltgepresste naturbelassene Öle aus Samen, Keimen oder Ölfrüchten, frische Sahne, frische Butter


    Süßprodukte-Süßmittel:
    Nicht erhitzter Bienenhonig, rohes süßes Obst


    Getränke:
    Natürliche Mineralwässer, natürliche Quellwässer, Kräuter- und Früchtetees


    Wertstufe 2
    Obst-Gemüse:
    Tiefgekühlte Früchte ohne Zuckerzusatz, pasteurisierte, nicht gezuckerte Fruchtsäfte, tiefgekühlte Gemüse, Speisen aus gedünstetem Gemüse, Speisen aus in der Schale gekochten Kartoffeln


    Getreide:
    Speisen aus Vollkorngetreideflocken, Speisen aus erhitztem Getreideschrot, Speisen aus Vollreis, Hirse oder Buchweizen, Vollkornbrot, Knäckebrot, Backwaren aus Vollkornprodukten, Speisen aus Vollkornteigwaren


    Milch-Milchprodukte:
    Pasteurisierte Trinkmilch, uperisierte Milch, Sauermilch aus pasteurisierter Milch, Quark und Käse aus pasteurisierter Milch


    Eier
    Gekochtes Ei, Speisen aus Ei


    Soja-Hülsenfrüchte:
    Sojamilch aus Sojabohnen, Speisen aus Sojavollmehl, Speisen aus Hülsenfrüchten


    Fleisch:
    Alle Speisen aus frischem Fleisch


    Fisch:
    Alle Speisen aus frischem Fisch (am besten Seefisch)


    Öle-Fette:
    Pflanzenfette und Margarine mit hohem Anteil kaltgepresster Pflanzenöle, frische Butter aus pasteurisierter Milch


    Süßprodukte-Süßmittel:
    Erhitzter Bienenhonig, Apfelkraut ohne Zucker, Birnendicksaft ohne Zucker, Zuckerrübensirup, Ahornsirup, Trockenobst, Konfitüren mit vermehrtem Fruchtanteil


    Getränke:
    Malz- bzw. Getreidekaffee


    Wertstufe 3
    Obst-Gemüse:
    Fruchtsäfte mit Zuckerzusatz, Fruchtkonserven, Gemüsekonserven, Speisen aus Kartoffelfertigprodukten


    Getreide:
    Cornflakes, Speisen aus Getreideflocken ohne Keim, Speisen aus Grieß oder Maismehl, Backwaren aus Auszugsmehlen, Speisen aus geschältem Reis


    Milch-Milchprodukte:
    H-Milch, erhitzte Milch oder Milchprodukte, Kochkäse, Schmelzkäse


    Fleisch:
    Fleischkonserven, Fleisch-Wurstwaren


    Fisch:
    Fischkonserven


    Öle-Fette:
    Pflanzenfette und Margarine mit geringem Anteil nicht raffinierter Pflanzenöle, Lagerbutter, Butterschmalz


    Süßprodukte-Süßmittel:
    Rohzucker, Rohzuckerprodukte


    Getränke:
    Fruchtsaftgetränke


    Alle Lebensmittel der Wertstufen 1 und 2 sind bei der Ernährung zu bevorzugen, auf Lebensmittel der Stufe 3 sollte man nur in geringem Maße zurückgreifen.

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