TV-Tipp Ekelhaft gesund - Sender ARTE

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    * Titel der Sendung: Ekelhaft gesund


    * Sendername (z.B. Sat1): ARTE


    * Datum der Sendung: 18.06.2007


    * Tag der Sendung: Montag


    * Start der Sendung: 16:50


    * Ende der Sendung: 17:35


    Showview (wenn vorhanden):


    * Kurze Beschreibung der Sendung: Dokumentation, D 2007



    Blutegel

    Wiederholung vom 11.06.
    Regie: Michaela Kirst


    Seitdem die amerikanische Gesundheitsbehörde Blutegel und Maden als erste lebende Arzneimittel anerkannt hat, raten immer mehr Ärzte zu den ungewöhnlichen Behandlungen. Die zweiteilige Dokumentation erzählt von der überraschenden Renaissance des Blutegels und der Made in der westlichen Medizin und von der ambivalenten Beziehung der Menschen zu diesen kleinen Helfern, die zwischen Anziehung und Ekel schwankt. Der erste Teil handelt von den nützlichsten Vampiren der Welt, den medizinischen Blutegeln.

    Dr. Michalsen, Oberarzt am Klinikum Essen-Mitte, ist von der schmerzstillenden und heilenden Wirkung der Egeltherapie überzeugt. Seine Studie über Blutegelanwendungen bei Kniegelenks-Arthrose sorgte weltweit für Furore. Immer mehr Ärzte setzen sich über die Vorurteile gegen die kleinen Blutsauger hinweg und überzeugen ihre Patienten, den Ekel zu überwinden.

    Bei einer Behandlung setzt der Arzt dem Patienten drei bis zwölf der kleinen Vampire auf die betroffenen Stellen. Mit ihren bezahnten Kiefern ritzen die Tierchen eine kleine sternförmige Wunde in die Haut und saugen etwa ein Schnapsglas voll Blut. Nach einer halben Stunde fallen sie gesättigt und bis um das Zehnfache vergrößert wieder ab. Welche Wirkstoffe beim Biss des Blutegels tatsächlich frei werden und was diese genau bewirken, darüber sind sich die Mediziner noch nicht im Klaren. Fest steht nur, dass erst das komplexe Zusammenspiel vieler Wirkstoffe die besonderen Heilerfolge des Blutegels erklärt.

    Doch die heilende Wirkung des Hirudo medicinalis ist nicht neu. Schon in der Antike war der Einsatz von Blutegeln bekannt. Experten vermuten, dass die ersten Egel in Indien um 1.000 vor Christus zum ersten Mal medizinisch angewendet wurden. In Verruf geriet die Behandlung erst im 19. Jahrhundert, als viele Ärzte den Aderlass, eine Blutentnahme mit der Hilfe von Egeln, entdeckten und dafür zu brachialen Mitteln griffen. Bis zu hundert Blutegel auf einmal mussten die Patienten auf ihrem Körper ertragen. Diesen massiven Blutverlust überlebten viele der geschwächten Kranken nicht.

    Aus dieser Zeit stammt auch die älteste Blutegelfarm der Welt in Südfrankreich. Madame Latrille, eine ehemalige Olympia-Fechterin, züchtet hier die sensiblen Sauger und schickt sie rund um die Welt. Inzwischen werden allein in Deutschland jährlich circa 250.000 Blutegel verbraucht. Deutsche und französische Blutegelzüchter können den Bedarf bereits nicht mehr decken und 85 Prozent der Tiere müssen derzeit als Wildegel aus der Türkei eingeführt werden.

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