TV-Tipp Praxis Dr. Weiss - Sender SWR BW

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    * Titel der Sendung: Praxis Dr. Weiss


    * Sendername (z.B. Sat1): SWR BW


    * Datum der Sendung: 21.05.2007


    * Tag der Sendung: Montag


    * Start der Sendung: 12:00


    * Ende der Sendung: 12:30


    Showview (wenn vorhanden):


    * Kurze Beschreibung der Sendung: Gesundheitsratgeber


    Schlaganfall


    Mit einem Schlag ist alles anders


    Jeder Schlaganfall ist ein Notfall ? und jede Sekunde zählt: Wenn schlagartig die Gehirn-zellen nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden, beginnen sie abzusterben. In Deutschland erleiden 200 000 Menschen pro Jahr einen Schlaganfall. Schlaganfall ist dritthäufigste Todesursache in Deutschland.


    Häufig werden die Symptome mit denen des Herzinfarkts verwechselt: Beim Herzinfarkt schmerzt das Herz, der Schmerz strahlt in den linken Arm, Unwohlsein kommt dazu, Schwindelgefühle.


    Beim Schlaganfall ist das Gehirn betroffen ? es kann keinen Schmerz empfinden. Hier sind halbseitige Lähmungen oder Empfindungsstörungen typische Symptome, auch Sprach- und Sehstörungen, die oft nur einseitig auftreten. Orientierungsschwierigkeiten und Verwirrtheit ist ebenfalls ein Anzeichen für einen Schlaganfall.


    Gut aufgehoben sind Patienten in den sogenannten Stroke Units: Spezialstationen, wo verschiedene Fachärzte Hand in Hand arbeiten. Innerhalb der ersten drei Stunden sind Spätfolgen meistens vermeidbar, deshalb wird so schnell wie möglich gehandelt. Dabei ist eine genaue Diagnose wichtig: Der Patient kommt in den Computertomograph. Anhand der Schnittbilder des Kopfes kann festgestellt werden, warum weite Teile des Gehirns nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden.



    Ursachen


    Die Ursache liegt im weitverzweigten Adergeflecht des Körpers. Die Gefäßwände verändern sich, werden unelastisch, älter. Es bilden sich Verengungen, Innenwände brechen auf. Es lagern sich ? bedingt durch Fehlernährung, Bewegungsmangel, Rauchen etc. Cholesterin, Blutzellen, Bindegewebe und Kalksalze ein.


    Der Körper möchte das reparieren. Aber dadurch werden die Ablagerungen noch größer und Teile davon können sich lösen. Das kann z.B. in der Halsschlagader passieren. So gelangt ein abgelöstes Blutgerinnsel mit dem Blutfluss in die kleinern Gefäße, die das Gehirn versorgen. Oder die Halsschlagader selbst kann verstopfen, das Gehirn bleibt unterversorgt. Auch im Herzen entstandene Ablagerungen können ins Gehirn wandern. Eine seltenere Ursache des Schlaganfalls ist die Hirnblutung: Eine Ader direkt im Gehirn platzt.


    Mit Ultraschall kann man Arterien und die Halsschlagader auf ihre Durchlässigkeit prüfen. Besonders bei Verdacht auf eine vorübergehende Durchblutungsstörung oder einen kleinen Schlaganfall wird der Blutfluss beobachtet. Dafür braucht es spezielle Ultraschallgeräte. Mit den Wellen des Ultraschalls können Blutgerinnsel z.B. von der Schläfe aus exakt geortet werden. Neben Versuchen, mit Ultraschall auch heilen zu können, arbeiten die Mediziner an Medikamenten, die die Gehirnzellen schon vorbeugend schützen sollen



    Risikofaktoren


    Ein Schlaganfall kommt nicht in Minuten, sondern in Jahrzehnten ? und er kann jeden treffen ? in jedem Alter. Grundsätzlich ist der Schlaganfall keine reine "Alterskrankheit". Allerdings: Die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden, steigt mit zunehmendem Alter.


    Risikofaktoren


    ? Bluthochdruck
    ? Diabetes mellitus
    ? Rauchen
    ? Alkohol
    ? Bewegungsmangel
    ? Fettstoffwechselstörungen
    ? Vorhofflimmern
    ? Fehlernährung bei Übergewicht


    Gemeinsamer Nenner der meisten Risikofaktoren und die Ursache für die meisten Schlaganfälle ist die Artherosklerose.



    Vorübergehende Schlaganfälle


    Sie sind Vorzeichen einer drohenden Thrombose oder Embolie. Auch wenn die Symptome wieder vorbei gehen - besser den Notarzt einmal zu viel rufen als einmal zu wenig!!


    Wenn Verengungen einer Halsschlagader vorliegen, die auf einem Röntgenbild deutlich erkennbar sind, ist das Risiko für einen Schlaganfall groß. So groß, dass eine vorbeugende Operation erwogen werden muss. Unter Vollnarkose entfernt der Chirurg die Ablagerungen aus der Halsschlagader.


    Eine andere Möglichkeit ist die minimalinvasive Operation: In die gefährliche Engstelle an der Halsschlagader wird ein sogenannter Stent eingesetzt. Dabei schiebt man einen dünnen Katheter über einen Schnitt in der Leistengegend durch die Arterie bis zur Engstelle vor. Der Stent ist ein kleines Metallgerüst, das in die Halsschlagader eingesetzt wird, um die Verengung offen zu halten. Allerdings gibt es hierfür noch keine Langzeitstudien.



    Rehabilitation


    Nach einem Schlaganfall das Wichtigste ist die Reha. In vielen Kliniken gibt es spezielle Förderprogramme für individuell verschiedene Störungen. Je früher und intensiver nach einem Schlaganfall die Rehabilitation einsetzt, umso wahrscheinlicher ist es, dass die Betroffenen wieder ein selbständiges Leben führen können. Dabei kommen vor allem Krankengymnastik und Ergotherapie zum Einsatz, damit Geh- und Tastfähigkeiten wieder erlernt werden können.


    Über Monate hinweg ist regelmäßiges Üben angesagt, während der stationären Reha, aber auch während der ambulanten und zuhause. Die winzigen Fortschritte erfordern von den Betroffenen Geduld mit sich selbst, hohe Konzentration und Disziplin. Dafür aber ist die Belohnung groß, wenn ein weitgehend normaler Alltag wieder einkehren kann.


    Therapieansätze gibt es viele. Allen gemeinsam ist der Versuch, das Gehirn dazu zu bringen, die ausgefallenen Schaltstellen zu ersetzen, indem Bewegungsimpulse und Sprechmotorik im gesunden Hirn neue Nervenverknüpfungen bilden.


    Ganz aktuell ist eine amerikanisch-deutsche Studie: Die Behandlungserfolge auch nach einem schon länger zurückliegenden Schlaganfall sind enorm, wenn bei einer partiellen Armlähmung z.B. der gesunde Arm fixiert wird, damit der kranke Arm vollständig die Bewegungsmuster wieder neu erlernen muss. Klassisch sind Übungen, die das Gleichgewicht, die Belastungsfähigkeit und die Bewegungsabläufe der geschädigten Körperseite fördern. Später kommen Greif- und Tastübungen dazu.



    Experten im Studio


    Dr. Andreas Luft
    Neurologische Klinik


    Claudia Dose-Kraft
    Physiotherapeutin



    Musiktherapie bei Schlaganfall


    Die Wirkung von Musik bei der Rehabilitation wird bisher unterschätzt. Das Deutsche Zentrum für Musiktherapieforschung hat in einer internationalen Studie die Wirksamkeit von Musiktherapie im Vergleich zu konventioneller Physiotherapie bei Schlaganfallpatienten untersucht. Nach einem Schlaganfall ist bei vielen Patienten der normale Gangrhythmus beeinträchtigt. Die Forscher wollten nun herausfinden, ob auch durch ein musik-therapeutisches Konzept eine bessere Gehfähigkeit der Schlaganfallpatienten erreicht werden kann und ob die Behandlungsergebnisse besser sind als bei konventioneller Physiotherapie.

    Dabei kamen sie zu einem interessanten Ergebnis: Die Patienten, die mit Musiktherapie behandelt wurden, wiesen eine höhere Erfolgsrate bei der Verbesserung von Bewegungs-defiziten auf. Für die Studie erhielten vierzig Schlaganfallpatienten mit einer halbseitigen Lähmung täglich ein spezielles musikmedizinisches Gangtraining. Dabei wurde der Gang durch rhythmisch-akustische Zeitgeber oder eine musikalische Stimulation unterstützt. Eine Vergleichsgruppe erhielt über den gleichen Zeitraum ein normales physiotherapeutisches Gangtraining.


    Im Ergebnis war der Anteil der Personen in der Musiktherapiegruppe, bei der sich die Symptome deutlich verbessert hatten, etwa doppelt so hoch wie in der mit konventioneller Physiotherapie behandelten Gruppe. Zudem waren die Patienten, die mit der Musik behandelt wurden, währen der gesamten Behandlungsdauer zufriedener mit ihrer Therapie als die Patienten der Vergleichsgruppe.
    (Quelle: MDR, ?Hauptsache gesund?)



    Muscheln, Algen, Schnecken - Arzneien aus dem Meer


    Nirgends ist die Tier- und Pflanzenwelt so vielfältig wie im Meer. Die meisten dort lebenden Organismen sind noch weitgehend unerforscht. Dabei ist die Anpassungsfähigkeit von Muscheln, Algen, Schwämmen & Co. an die unterschiedlichsten Lebensräume für die medizinische Forschung hochinteressant. Mehr als 300 verschiedene Meeresorganismen haben Wissenschaftler aus Rostock und Greifswald unter die Lupe genommen und sie auf ihre Eigenschaften im Einsatz gegen Viren, Bakterien, Pilze und Krebs getestet.


    Dabei entdeckten sie viele Substanzen, die sich in der Medizin einsetzen lassen: So könnte der Klebstoff, mit dem sich Miesmuscheln während Ebbe und Flut an den Muschelbänken festhalten, als starker Gewebekleber beim Wundverschluss eingesetzt werden. Das hätte den Vorteil, dass auf Nähte oder den Einsatz chemischer Substanzen verzichtet werden könnte. Vorher muss der Gewebekleber aber noch klinische Tests durchlaufen, um sicherzustellen, dass er auch gut verträglich ist.


    Eine weitere Entdeckung: Eine hautschonende und das Wachstum von Bakterien hemmende Salbe auf Algenbasis. Sie soll helfen, die Verbreitung mehrfach resistenter Bakterien (MRSA) in Krankenhäusern zu vermeiden. Noch ein Forschungsgegenstand ist das Gift bestimmter Meeresschnecken: Es dient als Vorbild für Schmerzmittel. Meeresalgen können bei der Wundheilung helfen.


    Experten hoffen für die Zukunft auch im Kampf gegen Viren, Pilze und sogar Krebs auf Hilfe aus dem Meer. Sie schätzen, dass 90 Prozent der Wirkstoffe aus der "Apotheke Meer" überhaupt noch nicht bekannt sind.

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