Ich heisse Julia, bin 27 Jahre und wohne in Frankfurt.
Meine Mutter Sylvia ist diejenige, die bei und erkrankt ist. Sie hatte den ersten Brustkrebs 1987. Während der OP zur Enfernung des Tumors wurde festgestellt, dass die ganze Brust voll Methastasen war. Daraufhin wurde einen Tag später die Brust amputiert und die Lymphknoten aus dem Arm gezogen. Damals wurde keine Chemo oder Bestrahlung gemacht, man ging davon aus, dass das Entfernen der Tumore genug sei. Denkste Puppe.
Ein Jahr später dann Gebärmutterhalskrebs, wurde auch alles entfernt und gut.
Obwohl meine Mutter immer brav ins Krankenhaus zu diversen Untersuchungen (Knochenzintigramm etc.) dackelte (erst halbjährlich, nach 7 Jahren dann nur noch jährlich), haben die Ärzte wohl doch etwas übersehen und 1999 stellte man fest, dass die Methastasen von 1987 sich über den ganzen Körper verteilt hatten. Karzinome in den Oberschenkelknochen, an der Aorta, der Schädelbasis, der Lunge...naja, das Schwein hat sich einfach durch den Körper verbreitet wie ein Schimmelpilz im Schälchen Erdbeeren. Operativ leider nichts zu machen, da zu viele kleine Tumore im ganzen Körper sind.
Dann wurde damals mit Chemo ordentlich draufgehauen (13 Chemos, die ihr aber körperlich nicht so schlimm zugesetzt haben - leichter Haarverlust, Verlust des Geschmacksinns - sie ging sogar nebenher noch ganztags arbeiten). Prognose damals war 2 - 3 Jahre.
Wir hatten wir bis Februar 2006 Ruhe. Und jetzt geht's weiter. Die Tumore wachsen wieder und seit Februar macht sie Chemo. Erst Taxol für drei Monate (Haarausfall und sie war ganz ballaballa von dem ganzen Antihistaminen, die ihr verpasst wurden - sie war drei Monate lang fast ein Pflegefall) gefolgt von Caboplatin, das jetzt endlich auch anschlägt. Tumormarker sinkt langsam, Haare wachsen wieder und unterhalten kann man sich jetzt auch wieder mit ihr. Von der Chemo wird ihr übel und sie ist - ganz klar nach 6 Monaten Chemo - ziemlich schwach. Herceptin bekommt sie auch seit Februar, dass wird sie wahrscheinlich auch für ein ganzes Jahr bekommen.
Ich hoffe, hier ein bisschen Unterstützung zu finden. Wir sind in der Famile nur zu dritt - die Dritte im Bunde ist meine Oma (Sylvias Mutter) und für sie ist das auch alles sehr schwierig. Sie ist 81 und doch etwas überfordert mit der Sache. Dazu legt meine Mutter ein tendentiell Selbstzerstörerisches Verhalten an den Tag, dass es mir sehr schwer macht. Ich bin hin- und hergerissen zwischen Wut und Traurigkeit.
Aber später mehr.
Julia